Stückauswahl 2024

Für 2024 hat die Jury aus 50 Einsendungen 11 hochwertige Produktionen in 4 Altersgruppen für Kinder und Jugendliche ausgewählt. Die Produktionen könnten unterschiedlicher und diverser kaum sein. Tanz, Figurenspiel, postmigrantisches Theater, zeitgenössische Live-Musik, inklusives Theater und ein Audiowalk.

Programm 2024

(3-6 Jahre)

Theaterhaus Ensemble (Frankfurt/M.)

tba


 
 

Ein Stück über die großen Fragen von Werden und Vergehen

„Dies ist zum Beispiel die Geschichte vom Vogelkind, das auf seinem ersten laangen Ausflug gegen ein Fenster flog, den Schnabel brach, auf den Boden fiel und starb.“ Die Kinder begruben den kleinen Vogel. Und eines, das Jüngste von allen, fragte sich: Was passiert mit dem Tier? Es beginnt ein Spiel für zwei Schauspieler, die einfühlsam und in lustigem Streit verschiedene Geschichten erzählen: von einem Wal und einer Giraffe, von einem Vater, der Angst um sein Kind hat, von Bäumen, die entwurzelt werden – und von einem Jungen, der einmal ein Vögelchen begraben hat, der schließlich Architekt wird und Kindergärten entwirft, in denen sich kein Vogel mehr an der Scheibe das Genick brechen soll.

Der norwegische Autor Eirik Fauske spinnt mit seinem Stück „Unterm Kindergarten“ einen wunderbar philosophischen Gedankenreigen: Dass unter diesem ganz realen, heutigen Kindergarten eine Welt von Erinnerungen und Erlebnissen liegt, die wir alle in uns tragen, eine Art Ur-Erinnerung, die wiederzufinden ist, wenn wir nur gründlich genug buddeln. Das Theaterhaus Ensemble entwickelte die interaktive Produktion in enger Zusammenarbeit mit Kindergärten, um die Weltsicht und die Ideen der Kinder einzubringen und sie am künstlerischen Prozess teilhaben zu lassen.


Jury-Begründung Ein sehr poetisches Spiel für Kindergarten-Kinder, die niedrigschwellig und auf Augenhöhe einbezogen werden. Hautnah können die Kinder die beiden Schauspieler erleben, die eine wunderbare Ensembleleistung vollbringen. Mit bestechender Einfachheit wird das uralte Menschheitsthema verhandelt wie wir der Geschichte vor unserer Lebenzeit begegnen können. Großartig!


     


Text: Eirik Fauske bei Verlag der Autoren
Spiel und Konzept: Michael Meyer
, Günther Henne
Soundcollage: Günther Henne
Dramaturgie: Susanne Freiling
Regie: Rob Vriens
Fotos: Katrin Schander

 

(3-10 Jahre)

Theater zwischen den Dörfern (Wennigsen)

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nach dem gleichnamigen Bilderbuch von Marc-Uwe Kling und Astrid Henn

Im Herzwald sind alle glücklich und immer lieb zueinander, während sie auf weißen Kuschelwolken zuckrigen Glücksklee naschen. Und alles reimt sich! Das nervt, findet das NEINhorn und bricht aus aus dieser Zuckerwattewelt. Es trifft einen Waschbären, der nicht zuhören will, einen Hund, dem alles schnuppe ist und eine Prinzessin, die immer widersprechen muss: ein ziemlich gutes Team…
Eine spannende Reise vom Land der Träume über den wilden Wasserfall und den grünen Hügel zum sturmumtosten Turm auf dem Berg – und zurück. Für alle, die Lust haben auf fröhliche Anarchie.


Jury-Begründung Manche Menschen sind für die Bühne und fürs Erzählen geboren! Auf Noa Wessel trifft dieser Satz zweifellos zu. Ihre wundervolle Fassung mit Figuren und Musik sticht aus der Masse der Inszenierungen, die dieses Stück von Mark Uwe Kling derzeit in der ganzen Republik erfährt, wohltuend heraus. Ihr feines Spiel verzaubert das junge und auch das ältere Publikum.


  


Spiel und Musik: Noa Wessel
Bühnentechnik und Ausstattung: Fabian Wessel
Buchvorlage: Marc-Uwe Kling und Astrid Henn beim VERLAG VOLAND & QUIST

(4 bis 9 Jahre)

Hennermanns Horde (Frankfurt/M.)

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Eine Performance mit Tanz und Musik (4-9 Jahre)

Geheimnisse sind spannend, kribbeln und machen Spaß. Ein Geheimnis ist etwas Tolles, Großes, Einmaliges. Man behält sie für sich, sie sind ja geheim, oder man teilt sie mit jemandem Besonderem. Man vertraut darauf, dass diese Person es nicht weitererzählt. Wenn das Vertrauen allerdings gebrochen wird, dann hat dies meist Folgen. Es gibt auch Geheimnisse, die keinen Spaß machen, die drücken, die man am liebsten nicht für sich behalten will, wie geht man damit um?

Die Tänzerin Danique de Bont und die Schauspielerin Magdalena Wiedenhofer haben nicht nur ein großes gemeinsames Geheimnis, sondern auch viele kleine eigene. Sie bleiben neugierig, können die Spannung kaum beherrschen, suchen nach Geheimorten, sprechen in Geheimsprache, überraschen sich heimlich immer wieder und ob sie dann doch mit dem Geheimnis rausplatzen, ist geheim und wird hier nicht verraten!


Jury-Begründung Das Tanztheater ist eine faszinierende Darbietung, in der zwei Frauen durch ihre Bewegungen ein Geheimnis mit sich tragen. Mit geschickter Choreographie versteckt sich dasGeheimnis mal in der Jacke einer Tänzerin, mal in der Hosentasche der anderen, und erschafft so ein hypnotisierendes Zusammenspiel zwischen Verborgenheit und Enthüllung auf der Bühne. Lustvoll, witzig und bewegungsreich!



Tanz und Spiel: Danique de Bont und Magdalena Wiedenhofer
Musik und Komposition: Torsten Knoll
Bühne und Kostüm: Larissa Jenne
Licht: Sebastian Schacker
Dramaturgie: Célestine Hennermann
Choreographie, Idee und Konzept: Katharina Wiedenhofer

 

(5 bis 8 Jahre)

Nicole Gospodarek (Berlin)

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musikalisch-poetisches Figurentheater mit Live- Musik

Frau Knurrhahn liebt Ruhe, Ordnung und Sauberkeit. Unvermittelt taucht eine kleine Languste auf und stellt alles auf den Kopf. Doch damit nicht genug. Plötzlich sind da auch noch eine liebeskranke Schnecke und eine völlig überdrehte Nachtigall. Im Rausch der Klänge wirbeln sie alles durcheinander und finden heraus, dass die Languste über eine besondere Gabe verfügt… Eine musikalisch poetische Geschichte über die Kunst des Zuhörens.

„Die KLANGUSTE“ ist ein experimentelles, musikalisch-poetisches Stück über die Kunst des Zuhörens für kleine und große Zuschauer*innen ab 5 Jahren. Als „Work in Progress“ der beteiligten Künstler*innen aus verschiedenen Sparten entstand eine Verbindung aus zeitgenössischer Musik und Puppentheater, dessen roter Faden die Geschichte einer kleinen Languste bildet.

Die musikalische Grundlage der „Klanguste“ bildet die Musik der 2016 verstorbenen Berliner Komponistin Ursula Mamlok. Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung von den Nationalsozialisten verfolgt, verließ Ursula Mamlok (*1923, †4.5.2016) Ende der 30er Jahre mit ihren Eltern Berlin und flüchtete nach Ecuador.


Jury-Begründung Zeitgenössische Musik im Zusammenspiel mit frechen Figuren – welch Kunstgriff! Languste, Schnecke und Nachtigall erobern mit Nicole Gospodareks gekonntem Figurenspiel in Windeseile die Herzen. Kunstvoll und gleichzeitig mit lässiger Beiläufigkeit gehen die Musiker*innen in die spielerische Kommunikation. Ein wirklich besonderes Figurentheater!



Puppenspiel: Nicole Gospodarek
Violoine: Lisa Werhahn
Klarinette: Horia Dumitrache
Regie: Tobias Ribitzki
Musik: Ursula Mamlok im Arrangement von Bo Wiget.

(6 bis 99 Jahre)

Hella Lux (Frankfurt/M.)

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ein Gruppenspiel mit Kopfhörern

Zeit ist unser ständiger Begleiter. Sie hängt uns im Nacken, läuft uns davon, kriecht wie eine Schnecke übers Zifferblatt, beschäftigt den frühen Wurm oder kommt besser spät als nie – aber alles zu seiner Zeit.
Wir versuchen ihr zu begegnen, indem wir To-Do-Listen machen, die Woche strukturieren oder uns Vorsätze vornehmen, doch es nützt alles nichts – die Zeit läuft einfach weiter. Doch wer genau gibt hier das Tempo vor? Warum haben manche gefühlt mehr Zeit als andere? Kann man da mal kurz anhalten?

Zeit zu haben, oder besser gesagt “sich Zeit zu nehmen” muss wie jede andere Aktivität geübt werden. In Form eines Gruppenspiels begegnet das Publikum der endlosen Konstante, die Menschen seit jeher beschäftigt. Das Spiel, das per Funkkopfhörer erlebt wird, erlaubt es den Mitmachenden, Zeiträume einzunehmen, Zeit zu teilen und in der “Spielzeit” gemeinsame Zeit totzuschlagen. Im Schneckentempo und in Lichtgeschwindigkeit wird ein Spiel ohne Ende gespielt, in dem jede Sekunde zählt.


Jury-Begründung In dieser einzigartigen Theatererfahrung folgen die Zuschauer:innen Kopfhörer tragend der Geschichte und den Anweisungen im Ohr. Das Stück erkundet das Konzept von Zeit und Zeitwahrnehmung mit der Frage: Wie gehen wir mit Zeit um und warum fühlt sich Zeit bei jedem unterschiedlich an? Groß und Klein werden gleichermaßen in das Stück einbezogen, während einige stehen, laufen andere im Kreis und erschaffen so ein herausragendes Spiel, das die Sinne herausfordert und die Grenzen der Zeit erkundet. Es bleibt das wertvolle Gefühl von eigener kreativer Aktivität und Begegnung.



Künstlerische Leitung: Lenja Busch, Milena Wichert
Sounddesign: Louisa Beck
Sprecherin: Marlene-Sophie Haagen
Produktionsassistenz: Rui Wu
Produktionsleitung: Gregory Popov

(ab 7 Jahren)

Companie M (Mannheim)

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Ein Theaterstück über Schubladendenken

Gefüllt mit sphärischen Klängen eröfnet sich ein Raum, der sich nach und nach mit Schubladen füllt. Wohin damit? Was tun damit? Begleitet von Percussion, Sounds und Melodien entdecken drei Performer*innen einen Weg, den mit Vorurteilen gefüllten Schubladen eine „Ordnung zu geben und bringen darin so einiges in Bewegung und durcheinander. Die eine erzählt, der andere schaut zu, die andere macht auf, der andere macht zu, die eine lehnt an, die andere lehnt ab. Ich so und du so. Aber stimmt das überhaupt? Gehört das dahin? Gehört das so? Oder so?

Mit Musik, Bewegung, Objekten und Neugierde werden in dem neuen Stück der Companie M Vorurteile hinterfragt und so manche Schublade dabei ins Schwanken gebracht.


Jury-Begründung Mit diverser Besetzung beleuchtet das Stück Vorurteile und ihre Auswirkungen auf uns, während es Kinder und Erwachsene dazu motiviert, sich selbst so zu schätzen, wie sie sind. Durch das symbolische Bauen von Schubladen wird dieses Thema auf eindrucksvolle Weise als Allegorie dargestellt, die zum Nachdenken anregt und zur Selbstreflexion ermutigt. Ein großartiger Sound, Tempo und Witz reissen mit allen Sinnen mit. Rundum gelungen!


 

Performance: Nedjma Schreiner, Fatih Peker, Miriam Lemdjadi
Musik: Peter Hinz, Michele Ciccimarra
Szenografie: Christian Thurm
Kostüm: Petra Vaskova

Regie, Dramaturgie und Choreografie: Giuseppina Tragni, Sarah Herr
Fotos: Lys Y. Seng

(ab 10 Jahren)

Theaterlabor INC (Darmstadt)

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inklusives Theater

„Planet sucht Prinz“ handelt von der Suche nach neuen Welten, um damit der allgegenwärtigen Hoffnungslosigkeit etwas entgegenzusetzen: Wir suchen nach neuen Planeten. Keine schlechte Idee angesichts des desolaten Zustands der Welt. Der Kompass unseres inklusiven Ensembles ist unsere Fantasie, mit der wir unsere eigene Ausdruckswelt erfinden. Die Ausstattung basiert auf dem Prinzip des Upcyclings – aus „Müll“ wird Bühne. So wird das Unerwartete zu ästhetischer Erfahrung. Die Reiseroute folgt Auszügen aus dem kleinen Prinzen. Es entstehen neue, überraschende Planeten, die Poesie des Stoffes verleiht uns Flügel. Denn wie wir alle wissen, aber nicht danach handeln: „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar!“


Jury-Begründung Die originelle Bearbeitung in Anlehnung an das Motiv des Kleinen Prinzen von Saint Exupéry beginnt fulminant: Gelbwesten stürmen die leere Bühne und im Handumdrehen ist ein Bühnenbild installiert. Ein Ensemble, das es in sich hat! Zwischen Trash, Dada und Groteske oszillierend sorgt es mit großer Spielfreude und Fantasie für ein kosmisch astronomisches Abenteuer voll überraschender Wendungen.


Spiel: Max Ackfeld, Jürgen Dresenkamp, Lilly Lorenz, Johannes C.Maier, Anna Preuß, Heidi Seidl, Nadja Soukup, Justus Schultz
Dramaturgie: Nadja Soukup
Musik und Komposition: Christopher Daniels
Ausstattung und Kostüm: Corina Krisztian, Tatjana Glomm
Theaterpädagogik: Nadja Soukup
Technik: Christopher Daniels und Max Augenfeld
Video: Nadja Soukup
Inszenierung: Max Augenfeld

(ab 12 Jahren)

Simone Gisela Weber und Rosemarie Eberl (Berlin)

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In der mobilen Tanzperformance “Faust im Nacken – on tour” steigen zwei Performerinnen in den Ring und sagen dem Druck den Kampf an. Durch das Zusammenspiel von Bewegung, Sound und Objekten untersuchen die zwei, was Druck mit unserem Körper macht, wovon wir uns unter Druck gesetzt fühlen und wieso Druck in allen Ecken lauert. Können unter Druck Diamanten entstehen?

Die Tanzperformance besteht aus starken Tempowechseln zwischen extrem energetischer Körperlichkeit und lässigen Dialogen, die sehr nah an der Relaität der Jugendlichen bleibt.


Jury-Begründung Power Power Power! Mit Tempo und mitreißender Megaenergie rauschen die beiden Tänzerinnen in die Sporthalle – um wenig später chillig abzuhängen und über alles zu plaudern, auf das sie jetzt gerade so gar keinen Bock haben… Von der Soundebene hören wir authentische Stimmen von Jugendlichen, die vom Gefühl des Drucks sprechen, unter dem sie leiden. Die Performance holt die Jugendlichen sehr nah bei ihren Gefühlen ab, wozu auch die jungen Performerinnen ihres beitragen. Sehr auf Augenhöhe, sehr nahbar, sehr empathisch für die Themen der Schüler*innen!



Konzept, Choreographie & Performance: Simone Gisela Weber und Rosemarie Eberl
Musik und Sound: Friedrich Byusa Blam
Dramaturgie und Recherche: Sophia Maria Keßen
Kostüm und Bühne: Sara Wendt und Antonia Bitter
Lichtkonzept: Claire Terrien
Mentoring: Florian Bilbao

(ab 12 Jahren)

Junges Staatstheater + Kassel

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Die Demokratie hat es satt, mit Füßen getreten zu werden und sucht Zuflucht in einer Schulklasse. Vielleicht sind junge Menschen die Rettung? Wahlen ab 16? Die personifizierte Demokratie stellt das Klassenzimmer auf den Kopf. Eine Tour de Force, die alle mitreißt!

Wir leben in einer Demokratie. Wo begegnet uns Demokratie in unserem Alltag? Was ermöglichen uns die demokratischen Grundwerte? Wie werden wir aktiver Teil unserer Demokratie? Geht das schon, bevor man mit 18 Jahren wahlberechtigt ist? Warum ist Demokratie wichtig und was können wir tun, um sie zu schützen?

In einer interaktiven Performance, konzipiert für das Klassenzimmer, gehen wir als Pädagog:innen des Jungen Staatstheater+ gemeinsam mit Schauspieler:innen des Ensembles der Frage nach Freiheit, Wert und Definition von (darstellender) Kunst auf den Grund und nähern uns darüber den Grundzügen der Demokratie. Die Schüler:innen werden dabei spielerisch mit einbezogen, sie performen und fällen Entscheidungen – sind Publikum und Mitwirkende zugleich.


Jury-Begründung Was für ein Energiebündel ist dieses seltsame Wesen mit Fallschirm im Schlepptau?! Sie donnert den Jugendlichen Papiere vor die Nase, verwickelt sie unvermittelt in Gespräche, gibt ihnen Diskussions- & Wahl-Aufgaben und futtert währenddessen Süssigkeiten wie nichts Gutes. Was für eine Frechheit! Und dann redet sie über Demokratie? Yes!!! Mit Power und Chaos verführt die Performance die Schüler*innen zu einem der relevantesten Themen unserer Zeit. Ein wichtiges Stück mit großartiger Schauspielerin und genialer Dramaturgie!



Schauspielerin: Emma Bahlmann oder Katharina Brehl Theaterpädagogin: Elisabeth Müller oder Sabine Koller Aufbau und Requisite: Elin Kolosin
(ab 14 Jahren)

Figurentheater Julia Raab

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Julia kommt ins Klassenzimmer: Heute ist der große Tag! Lange hat sie alles vorbereitet! Am Abend – Klassentreffen. Nach 35 Jahren. Wahnsinn! Hier – wo alles geschah, in ihrer alten Schule! Julia ist überaus engagiert, dazu hat die Corona-Pandemie nur beigetragen – Feiern? Jetzt erst recht! Schön, dass sie mit offenen Armen empfangen wird, um alles vorzubereiten. Hier steht sie nun und erinnert sich an Lore und Alexander, an Al-Hafi und HaLin und an sich selbst, die Julia mit 15, 16 Jahren. Jung sein – was heißt das? Wie war das? Sehnsüchte und Träume kommen wieder hoch, doch urplötzlich macht sich das Erinnern selbständig – damit hat Julia nicht gerechnet, einiges hat sie nicht (mehr) gewusst.

Feiern – jetzt erst recht? 5 Perspektiven auf das kleine Land, das es nicht mehr gibt: Vom Jung-sein, Träumen, Handeln. Was war anders in der DDR? Welchen Preis kosteten Überzeugungen? Originaldokumente und Zeitzeugen-Interviews, Fundstücke und Fantasie bilden ein Solo mit Objekt- und Figurenspiel, das an Orte reist, die mit ihren eigenen Geschichten stets neu entdeckt werden dürfen – Klassenzimmer.


Jury-Begründung Mit all dem Schrecklichen an kleinen und großen Dramen im Leben zurechtkommen, gehört zu den Aufgaben aller Heranwachsenden. Da erkennt ein Mädchen, dass die heile Welt der Familie eben keine ist. Da verkehren sich Verantwortung und Sorge, starke Gefühle müssen umgemünzt werden in Überlebenstrategien. Beeindruckend und mit unglaublicher Leichtigkeit angesichts der Schwere des Stoffs spielt Jessica Schultheis mit Emotionen, Text und dem Publikum – eine wichtige Inszenierung, die keine rosa Wolken und kein Schönreden braucht, um direkt und Mut machend ins Herz zu treffen. 



Spiel & Figurenbau: Julia Raab
Stimme: Julia Raab & Shanghai Drenger
Kostümbild: Anja Schwede
Grafik und Gestaltung: Carsten Bach
Regieassistenz: Inka Albrecht
Konzept, Autorschaft und Regie: Sandra Bringer

(ab 14 Jahren)

Giuseppina Tragni, Fatih Peker (Speyer)

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Was trennt und was verbindet uns und was heißt eigentlich Zugehörigkeit?

Inspiriert vom Märchen „Das hässliche Entlein“ zweigt der Performer ab in persönliche Gedanken und individuelle Standpunkte. Zwischen experimentellen Versuchsanordnungen, von einer Life-Kamera festgehalten und projiziert, schweift er ab in traditionelle, normative Formen der „Zugehörigkeit“. Gedanken und Erzählungen fließen ineinander, lösen sich auf, werden flüssig und flexibler. Mit tänzerischen Elementen, Text, Video und Musik setzt sich das Ensemble sensibel und kritisch mit dem Thema Zugehörigkeit auseinander.


Jury-Begründung Inspiriert vom zeitlosen Märchen „Das hässliche Entlein“ entfaltet das Stück eine wundervolle Geschichte über Zugehörigkeit. Mit beeindruckenden theatralen Mitteln untersucht es facettenreich Aspekte wie Männlichkeit, Religion, Herkunft und Aussehen und stellt gleichzeitig die Frage, warum wir die Ängste und Erfahrungen unserer Familien übernehmen. Diese inspirierte Erzählweise ist ein wahrer Genuss und regt auf berührende Weise zum Nachdenken über individuelle Identität und Selbstakzeptanz an. Dass der Performer seine persönliche Geschichte transparent einfließen lässt, bietet Jugendlichen wertvolle Anknüpfungspunkte.



Performance: Fatih Peker
Regie: Giuseppina Tragni
Künstlerische Assistenz: Ceyda Rabia-Özcelik

Specials

Leider ist die Fördersituation für 2024 noch unsicher, sodass wir die letztes Jahr erfolgreich angelaufenen Specials nicht anbieten können.

Vermittlung

Spielend Theater schauen!
Seit dem Jahr 2022 bietet kaleidoskop ein Warming-up des Publikums an. Der lebendig gestaltete Flyer „Meine kaleidoskop-Theatererinnerung“ ermöglicht eine Nachbereitung des Theatererlebnisses mit den Pädagog*innen oder den Eltern.